Beim Neujahrsapéro des Gewerbevereins Langenthal informierte Präsident Michel Giesser die Anwesenden, dass sich der Vorstand in diesem Jahr intensiv mit der künftigen Rolle des Vereins auseinandersetzen wird. Dabei werde man prüfen, welche Angebote noch zeitgemäss seien oder ob allenfalls neue Formate, Anlässe und Events das bestehende Angebot ergänzen sollten.
Eines kann gleich vorweg festhalten werden: Der traditionelle Neujahrsapéro des Gewerbevereins Langenthal erfreut sich einer ungebrochenen Beliebtheit. Denn auch dieses Jahr strömten zahlreiche Mitglieder in die Grüne Halle, um sich gleich zu Jahresbeginn miteinander auszutauschen, ein erstes Mal Networking zu betreiben und angeregt zu unterhalten.
Michel Giesser, Präsident des Gewerbevereins, zeigte sich denn auch entsprechend erfreut, dass dieser Anlass nach wie vor geschätzt wird. Denn genau dies wolle man im Verlaufe des Jahres näher prüfen, gab er bei seiner kurzen Ansprache zu verstehen. «Wir sind der Meinung, dass es Zeit ist, den Gewerbeverein einmal richtig zu durchleuchten und eine Strategie für die Zukunft zu entwerfen», betonte der 32-jährige Unternehmer (LUMEOS GmbH). Man dürfe sich durchaus wieder einmal die Frage stellen, für wen genau der Gewerbeverein eigentlich da sei und welche Leistungen man in Zukunft seinen Mitgliedern anbieten wolle.
Fürobe-Bier findet Anklang
KI und die fortschreitende Digitalisierung hätten dabei einen massgeblichen Einfluss auf diese Überlegungen. «Wir stellen zwar fest, dass physische Treffen bei einem grossen Teil unserer Mitglieder nach wie vor sehr beliebt sind, müssen uns aber auch fragen, ob wir im Bereich der Digitalisierung künftig nicht auch gewisse Angebote oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen sollten», bemerkte Giesser.
Dass die traditionellen Anlässe wie das Neujahrsapéro, die physische Hauptversammlung oder der Besuch der Langenthaler Kinonächte vorerst weiter zum Jahresprogramm zählen werden, davon könne man ausgehen. Auch das letztes Jahr neu lancierte Fürobe-Bier habe Anklang gefunden uns soll deshalb in regelmässigen Abständen fortgesetzt werden, ist sich der Vorstand des Gewerbevereins einig. «Wir wollen unsere Tradition pflegen und gleichzeitig offen sein für Neues», nennt Giesser die Stossrichtung.
Wie weiter mit «glatte märit»
Dabei müsse man sich vor allem Gedanken über den «glatte märit» machen. Dieser habe zwar in seiner reduzierten Form auch letztes Jahr sehr viele Besucher angelockt, aber von Seiten der Aussteller spüre man eine gewisseZurückhaltung. «Viele Detaillisten und Gewerbler sehen darin mittlerweile einen zu geringen Mehrwert für ihr Unternehmen. Sie stellen den Aufwand und die personellen Ressourcen im Vergleich zum Endergebnis in Frage», stellt Michel Geisser fest. Da es sich beim «glatte märit» mehrheitlich um Kleinbetriebe handle, bedeute eine Teilnahme für die meisten von ihnen eine spezielle Herausforderung oder schlicht einen «Kraftakt».
Hier werde man über eine Fortsetzung oder Alternativen diskutieren. Sicher ist laut dem Präsidenten jedoch, dass man einen seit über 50 Jahren erfolgreichen Anlass nicht einfach ersatzlos streichen werde. Anders schätzt Michel Giesser die Situation bei der Gewerbeausstellung GALA ein, die 2026 wieder durchgeführt wird. «Dieser Anlass hat stets funktioniert und wir sind überzeugt, dass dies auch in naher Zukunft noch so sein wird.»
Sicher sei auch, dass der Gewerbeverein Langenthal weiterhin seinen Vereinszweck erfüllen wolle und damit seinen Mitgliedern gewisse Gefässe und Dienstleistungen anbieten werde, «nicht zuletzt, weil sich unser Verein durch eine grosse Verbundenheit auszeichnet, die bei den jeweiligen Anlässen klar zum Ausdruck kommt», betont Giesser. Aus diesem Grund werde man künftig den Fokus noch vermehrt auf die Rekrutierung neuer Mitglieder legen und dabei versuchen, die vielen neuen, jungen Unternehmen in der Stadt einzubinden. (textwerk/war)
Bildlegende: Die Mitglieder des Gewerbevereins Langenthal schätzen die Anlässe, wie den Neujahrsapéro. Dennoch will Präsident Michel Giesser mit dem Vorstand dieses Jahr eine Auslegeordnung vornehmen und Angebote und Dienstleistungen für die Zukunft anpassen oder neu definieren. (Bilder: Walter Ryser)